4. Podiumsdiskussion Lokal




PODIUMSDISKUSSION Stadtpolitiker

JEDI Stufe 3 am 16.12.2009:

In Ausschüssen – also Arbeitsgruppen – haben sich die jungen engagierten – demokratisch interessierten Jugendlichen in Klagenfurt und Villach vorbereitet, um in direkter Diskussion mehr über die Strukturen und praktische Politarbeit herauszufinden. Spitzenvertreter aller in der Stadtpolitik vertretenen Parteien standen Rede und Antwort. Themen wie Sicherheit, Jugendszene – aber auch Werte in der Politik und persönliche Motive für die eigenen Politkarriere – all das interessierte die Jugendlichen sehr.

Klagenfurt: WIFI großer Saal

Unter der Moderation von Christof Doboczky und Gabriele Radl (initiative ECKSTEIN) nahmen sich Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ), Stadträtin Christine Jeremias (BZÖ), Stadträtin Andrea Wulz (Grüne) und Ex-Ersatzgemeinderat Markus Geiger (ÖVP) die Zeit, mit den Jugendlichen zu diskutieren. Die 34 JEDIs waren sehr interessiert und über 1 1/2 Stunden wurde rege diskutiert, bis die Veranstaltung bei einem guten Buffet im persönlichen Gespräche ausklang.

Die Politiker erwiesen sich als gute Vorbilder in punkto Redekultur und Respekt. Keine Untergriffe oder ungute Diskussionen untereinander – wie man es aus dem Parlament kennt. Auch die Redezeit wurde ganz gut eingehalten. Etwas irritierte die JEDIs ein wenig. Zitat: “Warum können Politiker nicht einfach klare, kurze Antworten geben, und müssen alles so umständlich und schwammig erklären?” Aber – auch diese Frage wurde dann beim Buffet persönlich den Politikern gestellt. Typisch JEDI – wertvoll denken – erfolgreich handeln !



Villacher JEDIS bauen eine Brücke zwischen Jugend und Stadtpolitik: In einer Podiumsdiskussion in der Alpen Adria Mediathek (AK Villach) stellten sich Spitzenpolitiker der Stadt den Fragen der engagierten Jugendlichen.

Villach, 16.12.2009 – Gewaltprävention und Sicherheit in der Stadt, Fördermöglichkeiten für Jugendliche und kulturelle Angebote, die auch eine völlig veränderte junge Generation begeistern können – das waren die drei wichtigsten Themen, die 20 Jugendliche (JEDIS) und fünf Spitzenpolitiker der Stadt Villach bei der JEDI-Podiumsdiskussion am Mittwochabend bewegten. Abseits vom parteipolitischen Kräftemessen stellten sich Vizebürgermeister Richard Pfeiler (SPÖ), Vizebürgermeisterin Wally Rettl (BZÖ), Stadtrat Mag. Peter Weidinger (ÖVP), Gemeinderätin Susanne Zimmermann (Die Grünen Villach) und Gemeinderat Hartwig Warmuth (FPÖ) auf der Lesetreppe der Mediathek offen den Fragen und Sorgen der JEDIS. „Wir sind eine neue Generation von Jugendlichen mit neuen Bedürfnissen. Wir vernetzen uns heute ganz anders als frühere Generationen und wir haben viele neue Ideen”, brachte es ein JEDI gleich zu Beginn der Diskussion auf den Punkt. Die Frage sei aber, ob diese Ideen auch erwünscht seien und bei Politikern Gehör fänden. „Gewünscht, wichtig und notwendig”, war der Tenor von Seiten der Politik. Nicht zuletzt deshalb investiere die Stadt rund 200.000 Euro in die Jugendarbeit, von Bandförderungen über Konzertangebote bis hin zu einzelnen Projekten in Schulen. Und in ein Kernbedürfnis vieler Jugendlicher: sich sicher in der Stadt bewegen zu können – auch nachts. „Das Hauptthema ist heuer Gewalt, mit den Schwerpunkten Zivilcourage und Prävention”, sagt Vizebürgermeister Pfeiler. Denn: Keiner will die Augen vor dem Problem verschließen, dass sich die Gesellschaft hin zu mehr Gewaltbereitschaft entwickelt.

Trotzdem müsse eine Gewalten- und Aufgabenteilung beachtet werden, reagiert Rettl auf den Ruf der JEDIS nach mehr Polizei und funktionierender Überwachung. „Videoüberwachung ist die Sache der Polizei, das darf die Stadt nicht”, gibt sie zu bedenken. Und wie viele Polizisten in Villach im Einsatz sind, das bestimme das Innenministerium. Außerdem müsse es auch Eigenverantwortlichkeiten geben – Türsteher auszubilden sei ebenso wenig die Aufgabe der Stadt, wie die Berufsausbildung anderer Branchen, so die Vizebürgermeisterin. Mehr Präsenz der Polizei mit Hunden wäre aus ihrer Sicht jedoch hilfreich. „Es gibt aber keine Pauschallösungen”, sind sich die politischen Vertreter einig. Die Idee der JEDIS, Türsteher zumindest besser zu qualifizieren, sieht Weidinger aber als gute Anregung, die er mitnehme. „Gemeinsam mit der Polizei einen Anforderungskatalog zu erarbeiten, auf Initiative der Stadt, sozusagen als ‚Türstehersiegel’ der Stadt”, darüber denke er weiter nach. „Streetworker, Psychologie und Pädagogik müssen vermehrt bei den Jugendlichen eingesetzt werden”, ist Zimmermann überzeugt, und dass „die Group 4 statt Strafmandate für Parksünder zu verteilen, als Sicherheitsteams eingesetzt werden könnten”, regt Warmuth an.

Neben dem „heißen Eisen” Gewalt kamen auch der Informationsfluss zwischen Politik und Jugend, eine bessere Abstimmung der Jugendangebote und die Möglichkeit, bei den Sitzungen des Jugendrates (1. Sitzung im Monat öffentlich) auch künftig mit den politischen Vertretern der Stadt in Dialog treten zu können, zur Sprache.

Anregende Impulse

Die JEDI-Podiumsdiskussion, von Mag. Kristina Waltritsch und DI Lukas Ofner vom Team initiative Eckstein organisiert und moderiert, zeigte vor allem eines: Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten, Sprachkultur in der Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen und den Wunsch, gemeinsam an Lösungen für aktuelle Probleme in der Stadt zu arbeiten. „Ich biete mich als Partner an”, sagt Pfeiler den JEDIS abschließend, „nehmt eure Zukunft selbst in die Hand. Vernetzt euch mit den Mitgliedern des Jugendrates, sie sind die gewählten Verbindungsglieder zur Stadtpolitik. Es geht uns um die Jugend, denn ihr seid die Zukunft der Stadt.”


Hier gehts weiter zum JEDI Workshop 2: die Macht der Mehrheit.