
Villacher JEDIS bauen eine Brücke zwischen Jugend und
Stadtpolitik: In einer Podiumsdiskussion in der Alpen Adria Mediathek
(AK Villach) stellten sich Spitzenpolitiker der Stadt den Fragen der
engagierten Jugendlichen.
Villach, 16.12.2009 – Gewaltprävention und Sicherheit in der
Stadt, Fördermöglichkeiten für Jugendliche und kulturelle Angebote, die
auch eine völlig veränderte junge Generation begeistern können – das
waren die drei wichtigsten Themen, die 20 Jugendliche (JEDIS) und fünf
Spitzenpolitiker der Stadt Villach bei der JEDI-Podiumsdiskussion am
Mittwochabend bewegten. Abseits vom parteipolitischen Kräftemessen
stellten sich Vizebürgermeister Richard Pfeiler (SPÖ),
Vizebürgermeisterin Wally Rettl (BZÖ), Stadtrat Mag. Peter Weidinger
(ÖVP), Gemeinderätin Susanne Zimmermann (Die Grünen Villach) und
Gemeinderat Hartwig Warmuth (FPÖ) auf der Lesetreppe der Mediathek offen
den Fragen und Sorgen der JEDIS. „Wir sind eine neue Generation von
Jugendlichen mit neuen Bedürfnissen. Wir vernetzen uns heute ganz anders
als frühere Generationen und wir haben viele neue Ideen”, brachte es
ein JEDI gleich zu Beginn der Diskussion auf den Punkt. Die Frage sei
aber, ob diese Ideen auch erwünscht seien und bei Politikern Gehör
fänden. „Gewünscht, wichtig und notwendig”, war der Tenor von Seiten der
Politik. Nicht zuletzt deshalb investiere die Stadt rund 200.000 Euro
in die Jugendarbeit, von Bandförderungen über Konzertangebote bis hin zu
einzelnen Projekten in Schulen. Und in ein Kernbedürfnis vieler
Jugendlicher: sich sicher in der Stadt bewegen zu können – auch nachts.
„Das Hauptthema ist heuer Gewalt, mit den Schwerpunkten Zivilcourage und
Prävention”, sagt Vizebürgermeister Pfeiler. Denn: Keiner will die
Augen vor dem Problem verschließen, dass sich die Gesellschaft hin zu
mehr Gewaltbereitschaft entwickelt.
Trotzdem müsse eine Gewalten- und Aufgabenteilung beachtet werden,
reagiert Rettl auf den Ruf der JEDIS nach mehr Polizei und
funktionierender Überwachung. „Videoüberwachung ist die Sache der
Polizei, das darf die Stadt nicht”, gibt sie zu bedenken. Und wie viele
Polizisten in Villach im Einsatz sind, das bestimme das
Innenministerium. Außerdem müsse es auch Eigenverantwortlichkeiten geben
– Türsteher auszubilden sei ebenso wenig die Aufgabe der Stadt, wie die
Berufsausbildung anderer Branchen, so die Vizebürgermeisterin. Mehr
Präsenz der Polizei mit Hunden wäre aus ihrer Sicht jedoch hilfreich.
„Es gibt aber keine Pauschallösungen”, sind sich die politischen
Vertreter einig. Die Idee der JEDIS, Türsteher zumindest besser zu
qualifizieren, sieht Weidinger aber als gute Anregung, die er mitnehme.
„Gemeinsam mit der Polizei einen Anforderungskatalog zu erarbeiten, auf
Initiative der Stadt, sozusagen als ‚Türstehersiegel’ der Stadt”,
darüber denke er weiter nach. „Streetworker, Psychologie und Pädagogik
müssen vermehrt bei den Jugendlichen eingesetzt werden”, ist Zimmermann
überzeugt, und dass „die Group 4 statt Strafmandate für Parksünder zu
verteilen, als Sicherheitsteams eingesetzt werden könnten”, regt Warmuth
an.
Neben dem „heißen Eisen” Gewalt kamen auch der Informationsfluss
zwischen Politik und Jugend, eine bessere Abstimmung der Jugendangebote
und die Möglichkeit, bei den Sitzungen des Jugendrates (1. Sitzung im
Monat öffentlich) auch künftig mit den politischen Vertretern der Stadt
in Dialog treten zu können, zur Sprache.
Anregende Impulse
Die JEDI-Podiumsdiskussion, von Mag. Kristina Waltritsch und DI Lukas
Ofner vom Team initiative Eckstein organisiert und moderiert, zeigte
vor allem eines: Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten, Sprachkultur
in der Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen und den Wunsch,
gemeinsam an Lösungen für aktuelle Probleme in der Stadt zu arbeiten.
„Ich biete mich als Partner an”, sagt Pfeiler den JEDIS abschließend,
„nehmt eure Zukunft selbst in die Hand. Vernetzt euch mit den
Mitgliedern des Jugendrates, sie sind die gewählten Verbindungsglieder
zur Stadtpolitik. Es geht uns um die Jugend, denn ihr seid die Zukunft
der Stadt.”